Von wegen nur Kuhschellen-Region.
Allmikäs, Töpfer und die Bio-Kühe – ein starkes Trio für das Allgäu
Saftige Wiesen, wunderschöne Berge und Täler und in der Ferne klingende Kuhschellen. Das Allgäu gilt als idyllisches Paradies für Menschen aus Nah und Fern, lebenswert, ursprünglich, eine grüne, heile Welt. Gleichzeitig – und das mag oftmals bei der Skizzierung aller Schönheit zu kurz kommen – ist unsere beliebte Ferienregion aber auch ein starker Wirtschaftsstandort. Dass Natur, Bio, sichere Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum sich gegenseitig keinesfalls ausschließen, zeigen zwei regionale Mittelständler, die wir Ihnen einmal kurz genauer näherbringen möchten: Töpfer Babywelt mit Standort in Dietmannsried und die Allgäu Milch Käse eG (kurz gerne auch als Allmikäs bezeichnet) aus Kimratshofen.
Die Gemeinsamkeiten beider Unternehmen lassen aufhorchen: beide Mittelständler mit über 180 Mitarbeitern, seit Mitte des letzten Jahrhunderts im Allgäu angesiedelt und angesehene Ausbildungsbetriebe in allen Bereichen von der Verwaltung bis zur Produktion.
Allgäu Milch Käse eG – wo beste Qualität ganz natürlich ist.
Über 1000 Mitglieder, dieselbe Zahl an Lieferanten und Abnehmer sowie ein Jahresumsatz von rund 220 Millionen Euro: die als Genossenschaft geführte Allmikäs zeigt schon alleine durch diese Zahlen und Daten, dass hier Wertschöpfung auf sehr hohem Niveau entsteht. Gleichzeitig verstehen sich die Kimratshofener, als ein soziale Verantwortung tragendes, im ländlichen Umfeld integriertes bäuerliches Unternehmen. Wie es dem Wesen der Genossenschaft entspricht, haben die Allmikäs-Mitglieder direkten Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens – der bäuerliche Wille steht somit immer im Vordergrund. Ein zusätzlicher und wichtiger Mehrwert ist der Erhalt von Landschaft und Landwirtschaft im Allgäu. Das geht damit einher, dass der Begriff Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort, sondern gelebter Bestandteil der Unternehmensphilosophie ist. Dazu gehören ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen ebenso wie nachhaltiges Wirtschaften und aktiver Umweltschutz.
Die Töpfer Babywelt – Bio-Babynahrung und Naturkosmetik mit Herzblut.
Seit Jahrzehnten steht die Töpfer GmbH für Bio, Regionalität und wissenschaftliches Know-How bei Bio-Babynahrung und zertifizierter Naturkosmetik. Die Leidenschaft, das Herzblut und der Einsatz, mit welchem am Firmensitz Dietmannsried für die großen und kleinen Kunden gearbeitet und auch geforscht wird, sucht seinesgleichen. Seit über 100 Jahren ist Töpfer Pionier für Bio- Babyprodukte. Dabei steht verantwortungsvolles, umweltverträgliches Handeln durch vielfältige Maßnahmen entlang der Produktion im Fokus. Töpfer handelt aus Überzeugung – und dem Bewusstsein, dass wir alle Verantwortung für Mensch, Natur und die kommenden Generationen tragen. Jede Geschäftsentscheidung wird unter den Nachhaltigkeitsgesichtspunkten abgewogen. Denn bei Töpfer ist die Zielsetzung klar: „Wir versuchen jeden Tag noch ein bisschen besser zu werden – damit unsere Kleinen heute und in Zukunft gesund aufwachsen und in einer gesunden Umwelt leben können“, heißt es beim Vorzeigebetrieb.
Wertschöpfung? Regional. Selbstverständlich.
Gemeinsame Werte, gemeinsame Ziele – haben die beiden Vorzeigebetriebe zu einer schon lange bestehenden Kooperation zusammengebracht. Was bei beiden hervorsticht: ein stabiles Wachstum über die vergangenen Jahrzehnte, langfristige Unternehmensplanungen und sichere Arbeitsplätze. Gleichzeitig belassen Töpfer wie Allmikäs die Wertschöpfung in der Region.
Angefangen bei den erwähnten über 1000 Bauern der Genossenschaft, deren Tiere auch für die Grünland-Nutzung und Bewahrung der schönen Allgäuer Alpen dienen, über die knapp 200 Mitarbeiter, welche für regionale Produkte sorgen bis hin zu Töpfer, deren Produkte das Allgäu ins ganze Land tragen.
Die Allmikäs baut aktuell eine neue Käseverpackung –schafft damit Arbeitsplätze und verringert Verpackungsmengen. Die rund 22 Mio. teure Versand + Lagerhalle für Käse wird bis Herbst 2023. Dann sollen abgepackter Käse und Butter direkt an die Abnehmer versendet werden. Dies wird zu einer Einsparung von vielen gefahrenen LKW-Kilometern, aber auch der Einsparung von Kartonagen, Folie usw. führen. Bei Töpfer gilt das Verpackungsthema schon als Dauerbrenner. Bei der Töpfer Babycare und Mamacare wird die Umverpackung (Kartonage) der Tuben seit Mitte 2022 weggelassen und die Tuben bestehen aus dem höchstmöglichen Recyclinganteil. Und bei der Verpackung der Babynahrungen hat man sich bewusst dafür entschieden, das „althergebrachte“ Bag-in-Box System beizubehalten. Altpapier-Karton trifft geringen Anteil Innenbeutel aus Alu-Verbund. Beides recyclebar und gut in Papier und Gelber Sack zu trennen – und so die geringstmögliche Verpackungsmenge. Keine Blechdosen, keine modernen Boxen mit großem Plastikdeckel. Bei Töpfer ist man überzeugt: Umweltschutz steht über den Trends.
Vereint im Rohstoff Milch.
Was Allmikäs und Töpfer am Ende aber am intensivsten verbindet, ist der Rohstoff Milch. Er macht die Wertschöpfungskette von der Kuh zur Babynahrung komplett. „Für unsere Milchnahrungen verwenden wir ausgewählte Bio-Milch aus dem Allgäu. Unser hoher Anspruch auf die beste Milchqualität hat gute Gründe: Das Wohl unser Babys und der Erhalt unserer schönen Region für sie. Die flüssige Bio-Milch für unsere Anfangs- und Folgemilch-Produkte stammt ausschließlich von Bio-Höfen aus den Landkreisen, die zum Allgäu gehören. Alle Höfe arbeiten streng nach den Richtlinien der Bio-Landwirtschaft. Damit sind vor allem Tierwohl und kurze Transportwege sichergestellt. Das gehört für uns zu einem respektvollen Umgang mit der Natur und unseren Ressourcen dazu“, sagt Christine Breyer, Marketingleiterin bei Töpfer. Bei diesem hohen Anspruch war der Weg zur Allmikäs nicht weit, denn dort bekommen die Dietmannsrieder genau das, was sie sich unter ausgewählter Bio-Milch vorstellen. Bei Allmikäs weiß man – nur mit besten Zutaten kann auch Gutes entstehen! Über das gesamte Allgäu verteilt, verfolgen zahlreiche, ausgewählte Milch-, Bio- und Bergbauern gemeinsam mit den Kimratshofenern das Ziel, den besten Käse herzustellen. Aufrichtige Freund- und Partnerschaften zu den Bauern machen dabei das Konzept vollkommen.
Die biozertifizierten Bauernhöfe sind fast ausschließlich Familienbetriebe mit kleinen Herden. Artgerechte Tierhaltung nach den strengen Bio-Richtlinien ist Pflicht und Selbstverständlichkeit zugleich. Dabei gibt es klare Vorgaben und die gesetzlichen Vorschriften sind besonders streng: Nur Futter aus Öko-Betrieben, frei von Antibiotika, Leistungsförderer oder gentechnisch veränderten Rohstoffen. Außerdem liegt das Augenmerk auf der Tiergesundheit: die Kühe haben viel Bewegungsfreiheit und genießen Freilauf, Allgäuer Wiesen und Weiden sowie große Ställe (wenn es hier im Winter zu viel Schnee für Auslauf hat). Das klingt nach „Allgäu Urlaubsbildern“ und der anfangs skizzierten heilen Welt. Ein Stück weit ist dies auch der Fall. Die Kuh ist im Allgäu kein „Klimakiller“, sondern schlichtweg extrem wichtig als Kulturlandpflegerin.
Rund 26% der landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Oberallgäu und der Stadt Kempten wirtschaften nach ökologischen Richtlinien – das sind ca. 630 Betriebe. Damit gehört die Region zu den Spitzenreitern in Bayern und ist zudem seit 2016 „staatlich anerkannte Öko-Modellregion“. Mit rund 15 Molkereien und Sennereien und zahlreichen weiteren Verarbeitungsbereichen wie Metzgereien, Bäckereien oder einer Ölmühle ist auch die Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln stark in der Region vertreten.
Besuch auf einem Vorzeigehof: die Seehof GbR bei Reicholzried
Einer der Lieferanten für die beiden Mittelständler ist die Seehof GbR. Nahe Reichholzried am schönen Sachsenrieder Weiher liegt der Hof der beiden Betriebsleitern Manfred und Simon Fischer nach den Bioland-Richtlinien bewirtschaftet wird. Zusammen mit Marzell Fischer bilden sie drei Generationen, die mit Unterstützung von Christa, Leoni und Anna-Marie Fischer den Hof betreiben. 1995 übernahm die aktuelle Generation das Anwesen, das mittlerweile rund 190 Tiere in einem Laufstall für Milchkühe, Jungvieh- und Kälberstall beherbergt. Dazu gehören 87ha Land, darunter 9ha Ackerland.
Menschen leben lokal – Regionale Wertschöpfung heißt die Region fördern.
Durch den weltweiten Austausch von Gütern und Dienstleistungen kommt es zu immer mehr Verkehr. Die Überwachung von ökologischen und sozialen Standards über die ganze Produktionskette ist schwierig. Oft ist es für die Menschen gar nicht möglich, nachzuvollziehen, wo ein Artikel von wem und unter welchen Bedingungen produziert wurde. Dadurch entstehen Unsicherheiten und Ängste. Die Förderung der regionalen Wirtschaft wirkt dem entgegen. Dabei soll sie nicht als Ersatz oder Konkurrenz für die Globalisierung dienen, sondern sie ergänzen.
Nimmt man die Bio-Milch von Familie Fischer aus Reicholzried, ist diese nicht nur für Allmikäs oder Töpfer, sondern für alle Verbraucher*innen transparenter, durch kurze Transportwege geht die Belastung für die Umwelt zurück und die Produkte haben eine hohe Qualität, weil lokale Hersteller wie Allmikäs und Töpfer sich eben genau dafür engagieren. Gleichzeitig schaffen Unternehmen mit regionaler Wertschöpfung Arbeitsplätze und vielfältige Perspektiven. Somit bieten sie auch einen Anreiz für junge, gut ausgebildete Leute, im Allgäu zu bleiben.
Das Allgäu-Versprechen: Ökonomie und Ökologie im Einklang
Spannt man den Bogen weiter, bedeutet regionale Wertschöpfung auch die Umsetzung des Allgäu-Versprechens. Die stimmige Mischung aus Berufsleben und Erholung macht das Allgäu so lebenswert, wie liebenswert. Der hohe Kompetenz- und Qualitätsanspruch aber sorgt auch dafür, dass unsere Region ein erstklassiger Wirtschaftsstandort ist und bleibt – und über die vorgestellte Kooperation auch eine unschlagbare Produktvielfalt entsteht, welche einen – wenn man mag – das ganze Leben begleitet. Es beginnt mit der Muttermilch für die Kleinsten, über Folgemilch und Milchbreie für Babys. Und ab dem 13. Monat – und wenn man mag das gesamte Leben – können Käse, Natur-Joghurt oder Quark eines jeden Speiseplan bereichern und macht die Ernährung, gerade wenn wir vegetarisch oder mit wenig Fleisch leben, abwechslungsreich und schmackhaft.
Das Allgäu eben – deutlich mehr als eine „Kuhschellen-Region“.
ZITATE Hr. Dennenmoser(AMK) und Frau Gabler (TÖ) – wo wollen die Betriebe hin.
„Zukunftsfähigkeit – ein gerade sehr strapaziertes Wort. In dieser Zeit, geprägt von Krisen und Wandel ist es umso wichtiger für uns als Traditionsunternehmen flexibel zu bleiben. Flexibel für den Spagat zwischen unseren Wurzeln und den Flügeln, die für die Zukunftsentwicklung der nächsten 10 Jahre gebraucht werden. Wir bauen auf unsere Wurzeln. Auf unsere Töpfer Kolleg*innen, unser Wissen, unsere Erfahrung – und auch auf unsere Heimatverbundenheit gepaart mit unserem soliden, langfristigen Handeln und Planen.
Die junge Generation der Mitarbeiter*innen, der Wandel in der Bio-Branche und die neuesten technologischen Errungenschaften spornen uns an. Wir streben nach modernen, multimedialen Lösungen, um Arbeitsabläufe und -alltage zu vereinfachen. Aber auch um die Komplexität der Anforderungen an einen mittelständischen Bio-Betrieb weiterhin mit einer kleinen, schlagkräftigen Mannschaft zu bewältigen. Wir richten den „Töpfer Blick“ mit Weitsicht auf die kommenden 10 Jahre, auch über die Grenzen des Allgäus hinaus in die Welt – und bleiben mit Innovationen im Prozess- und Produktbereich up to date.
Töpfer als Unternehmen, unser Team und auch ich fokussieren uns mit unserer Planung auf eine stetige Entwicklung und Optimierung einer „Unternehmensvision 2030“. Sie wächst mit uns und bildet, neben unseren Grundfesten, unserem Qualitätsverständnis und Werten, die spannenden Zukunftsentwicklungen der Branche, Babyernährung und Trendwenden im Leben der Menschen ab.
Als Unternehmen in einer starken Wirtschaftsregion wie dem Allgäu sind wir gerüstet für die zukünftigen Herausforderungen und blicken optimistisch und gespannt nach vorne!“
Töpfer-Geschäftsführerin Susanna Gabler
„Wollen wir das Allgäu für unsere Kinder und Enkel erlebbar erhalten, müssen wir für das Miteinander, die Umwelt und Natur aktiv werden. Daher gilt es zusammenzuhalten und für unsere Werte einzustehen, wie unsere Unternehmensgründer „Allgäuer Bauern“.“
Allimäs-Geschäftsführer Hubert Dennenmoser