Wunsch nach Veränderung.

Es ist sehr hypothetisch darüber zu philosophieren, wo Daniela Rothländers Karriereweg hingeführt hätte, wäre da nicht ein starker Wunsch nach Veränderung und eine grundlegend offene Sichtweise, wo denn genau diese Veränderung stattfinden sollte, vor einigen Jahren aufgekommen. Fakt ist: rückblickend wohl genau zum richtigen Zeitpunkt kam das Angebot aus dem Allgäu für die Stelle als Vorbereitung auf die Geschäftsführung eines mittelständischen Familienbetriebs. Heute sitze ich gemeinsam mit Daniela Rothländer im neu gestalteten „Chef-Büro“ bei diesem mittelständischen Familienbetrieb: genauer bei möbel mayer in Kempten-Hirschdorf. Die vier Jahre Vorbereitung sind mittlerweile vergangen und ich darf Daniela Rothländer nach Übergabe von Rüdiger Mayer zunächst zur neuen Geschäftsleitung von möbel mayer r&s mayer Gmbh und r&s mayer hotel & objekt GmbH beglückwünschen.

Zehn Jahre lange arbeitete Daniela Rothländer, verheiratete Mutter eines siebenjährigen Sohnes, in Köln bei einem Hersteller wertiger Möbel in skandinavischem Design. „Durch meine Ausbildung (Hotelfachfrau) hatte ich im Einzelhandel erste Verkaufserfahrungen gesammelt und hier auch die Liebe zum Verkauf entdeckt. Meine Passion, Räume zu gestalten, die Liebe zum Einrichten und das tolle Gefühl, etwas zu erschaffen – das kam erst später auf. In meiner Zeit bei boconcept habe ich viele Erfahrungen gesammelt und mich natürlich auch geprägt. Jedoch konnte ich mich dort nicht weiter entwickeln und die Entscheidung ins Allgäu zu gehen war eher eine Verkettung glücklicher Zufälle. Unter anderem weil die Stelle an sich mich reizte und auch der erste Austausch mit Rüdiger Mayer sehr angenehm und passend war“, erzählt mir Daniela Rothländer, die dann nach und nach die Geschäftsführung des „Mutterschiffes“ möbel mayer übergeben bekam und nun auch die Objektabteilung ihr Eigen nennen darf.

Ich freue mich sehr, dass wir in unserer young generation Serie endlich auch mal eine Frau portraitieren können. Meine Fragen bleiben aber nahezu die gleichen. Wir wollen herauskitzeln, was es bedeutet, einen solchen Traditionsbetrieb zu übernehmen und in die Zukunft zu führen. Und, ob oftmals alte „Muster“ regieren, oder die junge Generation neue Impulse setzt. Sie habe bei ihrem Amtsantritt zunächst einmal ein Jahr lang beobachtet. Wie funktioniert das System? Wie der Verkauf? Wie ticken die Kunden? Natürlich seien die Abläufe bei boconcept als Hersteller anders als bei einem Händler. „Natürlich gab es Dinge, da dachte ich mir: das muss einfacher gehen. Aber ich bin nie mit der ‚das muss weg‘-Mentalität herangegangen. Rüdiger Mayer hat mir dann auch meist freie Hand gelassen, auch wenn er sicher teils skeptisch war“, erzählt Daniela Rothländer. Eine echte Umstellung war beispielsweise die Änderung der Öffnungszeiten. Montags ist bei möbel mayer jetzt geschlossen. Green Monday nennen dies manche. Andere wiederum, allen voran Daniela Rothländer, sehen es als Invest in die Mitarbeiter. „Dort hat sich aus meiner Sicht auch viel getan. Ich würde es als eine neue Art zu führen beschreiben. Ich habe geschaut: wo sind die Stärken und Schwächen, gebe viel Vertrauen ins Team, das aus meiner Sicht auch unser Kapital ist. Wir verkaufen nicht einfach Produkte oder Dienstleistungen. Wir schaffen Erinnerungen und Rückzugsorte. Wir gestalten die Orte wo wir Menschen Zuhause sind oder uns erholen möchten. Das schaffen wir über die Produkte, aber vor allem auch über den Service. Unser Team trägt alles nach außen, nicht jeder ist ersetzbar. Das ist unsere DNA“.

Wenn man sich so mit der neuen Geschäftsführerin unterhält, spürt man, dass das, was Daniela Rothländer da so von sich gibt, ihr enorm wichtig ist und sie auch klare Vorstellungen davon hat, wie sich möbel mayer und die Objektabteilung künftig am besten aufzustellen haben. „Es gibt ja immer noch Leute im Allgäu, die uns nicht kennen. Das wäre eines meiner Ziele, dies zu ändern. Uns noch präsenter aufzustellen und vor allem die Werte, die wir leben, nach außen zu tragen. Wenn man sich mit uns genauer beschäftigt, merkt man auch schnell, dass wir weder immer teuer sind (sondern ein breites Preissegment bieten), und bei uns Service, Qualität und ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis vorherrschen. Und für die Objektabteilung gilt es, den oftmals gerade stattfindenden Generationenwechsel bei den Kunden wahrzunehmen und die neue Generation ebenfalls von uns zu begeistern. Es ist wichtig zu wissen was man kann, woher man kommt und wohin man will.“, so die Rheinländerin, der der Umzug ins Allgäu übrigens laut eigener Aussage nicht so schwerfiel, wie befürchtet.

Er ist dann doch auch im neuen Job vorhanden: der Wunsch nach Veränderung. Das scheint auch im Naturell zu liegen, denn wie ich Daniela Rothländer einschätze, sprüht diese geradezu vor Ideen und einem gesunden Drang, täglich das Beste aus sich herauszuholen. Es braucht dann eben diesen inneren Antrieb, um ein solch präsentes Traditionsunternehmen in die Zukunft zu führen. Und Daniela Rothländer, das erkannte Rüdiger Mayer wohl ebenfalls sehr schnell, ist dafür – auch oder gerade als aufgeräumte, moderne Rheinländerin – genau die Richtige.

Autor: Marcel Reiser

Weitere Informationen unter: www.moebelmayer.de