Nachhaltigkeit hautnah erleben.

Ein Besuch bei den „Mitdenkern“ von ecopell in Weitnau.

Der Ausdruck der Nachhaltigkeit wird heutzutage leider viel oft überstrapaziert. Etwas Klimaschutz hier, eine „gute Tat“ da, ein Zertifikat dort. Wer im Allgäu nach Unternehmen sucht, welche sich seit jeher mit vollem Herzen für Umwelt, Klima und einem nachhaltigen Handeln einsetzen, der stößt unwiderruflich auf ecopell. Das in Weitnau ansässige Unternehmen für hochwertigstes Leder steht für einen ökologischen, ökonomischen und sozialen Dreiklang im Sinne der Nachhaltigkeit. 

Heute finden sich ecopell-Leder in Kinderschuhen von „DM“, auf so manchen hochwertigen Taschen und auch einer der Bürostühle des baden-württembergischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann wurde mit ecopell-Leder veredelt. Johann-Peter Schomisch und Natalie Metz, das Vater-Tochter-Geschäftsführungs-Gespann bei ecopell, machen solche „Highlights“ sichtlich durchaus stolz, allerdings machen sie bei unserem Besuch im Firmengebäude in Weitnau eher den Eindruck, dass es ihnen um das große Ganze geht, als um die große Schlagzeile. Nämlich immer mehr Kunden von den Vorzügen der Produkte zu überzeugen. Ecopell-Leder ist weich, naturbelassen, pflanzlich sowie chromfrei gegerbt und mit schwermetallfreien, sythetischen Farben gefärbt.

Und das kam so. Unternehmensgründer Johann-Peter Schomisch kommt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet. Bis Mitte 20 hatte Schomisch selbst keinen Bezug zu Leder. Da sein Bruder aber in die Familiengerberei des Opas eingestiegen war, tat er es ihm irgendwann gleich. Im Jahr 1982 machten sich Christel und Johann-Peter Schomisch dann selbstständig und die Ledergroßhandlung Schomisch GmbH in Mülheim an der Ruhr startete mit dem Verkauf und Handel von konventionellem Leder. Mit der Geburt der ersten Tochter fand in Johann-Peter Schomisch aber ein Umdenken statt. Der Unternehmer stellte sich die Frage, was er seinen Kindern hinterlassen wolle. 

Die Antwort: Schomisch verwirklichte seine Idee von einem industriell hergestellten, pflanzlich-gegerbten und naturbelassenen Möbelleder, das gleichzeitig hohen Ansprüchen an Komfort und an Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit genügt. Sein Name: ecopell. Durch einen italienischen Freund konnte Schomisch das neue Nappa- und Nubukleder in Italien produzieren lassen. So beginnt die Geschichte von ecopell. 

Johann-Peter Schomisch könnte man im positiven Sinne als einen Menschen bezeichnen, der weder mit der Masse mitschwimmt, noch sich gegen sie stellt. Vielmehr hat Schomisch schon immer klare Vorstellungen, durch eine ehrliche Geschäftspolitik und ein tiefes Bewusstsein für nachhaltiges Handeln sich vom konventionellen Ledersegment zu verabschieden und einen eigenen Weg zu gehen.

Das resultierte in mehrere Meilensteine. 1994 veröffentlichte die Schomisch GmbH als erstes Unternehmen der Lederindustrie eine Volldeklaration für ihr ecopell-Leder und setzte damit neue Maßstäbe im Bereich der Produktkommunikation. 1996 beteiligte die Schomisch GmbH sich an einem Forschungsvorhaben über die Nutzbarkeit von einheimischen Pflanzen für die Gerbstoffgewinnung. Die Entwicklung von Rhabarber-gegerbtem Leder wurde auf den Weg gebracht. 1999 konnten dann ca. 8.000 qm rhabarber-gegerbte Lederhäute aus der ersten regulären Rhabarberernte hergestellt werden (das entspricht ca. 30.000 Paar Lederschuhen).

Ein weiterer Meilenstein: der Umzug 2000 nach Weitnau und der Bau des neuen Firmengebäudes. Dieses zeigt eindrucksvoll: ecopell legt nicht nur bei den Produkten großen Wert auf Klima- und Umweltschutz. Auch das Gebäude und die Außenanlagen sind ein Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. „Wir haben bereits damals, vor nunmehr 23 Jahren, darauf geachtet, eine möglichst große Fläche naturnah zu halten. Heute finden sich fast 3000 Quadratmeter mit Obstbäumen und einer Magerwiese, sowie ein 200 Quadratmeter großer Garten auf unserem Areal, das vom kleinen Flüsschen Argen begrenzt wird. Bei Pflegemaßnahmen achten wir darauf, dass Insekten auf unseren Flächen Nahrungsquellen finden. Deshalb werden die Wiesen im Sommer erst nach der Blüte der meisten Blumen gemäht und bei einem nachfolgenden Schnitt gemulcht. Die übrigen Flächen erhalten durch Kompost aus der eigenen Kompostanlage ihren Nährstoffnachschub. So ist sichergestellt, dass auch im nächsten Jahr eine Vielzahl von Nektarspendern auf dem Firmenareal wachsen“, erzählt Schomisch.

Das ecopell-Gebäude selbst wurde in Holzständerbauweise errichtet, die Möbel sind überwiegend in Vollholz ausgeführt und der Strom wird über eine 27 KW/P-PV-Anlage mit einem 41,4 KW Speicher bezogen. In den Lagerräumen arbeitet man bei ecopell mit einer Holzpelletheizung. Zur Minimierung der Emissionen wird die Verbrennung steuerungstechnisch optimiert. Zusätzlich werden Staubpartikel durch Kondensation aus den Abgasen entfernt. „Wir haben alles frühzeitig auf den Weg gebracht, auch unsere vollelektrische Fahrzeugflotte. Ich würde uns im Bereich des Klima- und Naturschutz einfach als Mitdenker bezeichnen. Mitdenker mit eigenen Vorstellungen“, so Schomisch.

Natalie Metz führt uns ins Herzstück des Firmengebäudes: das Lager respektive die Produktionshalle. Betritt man jenes, umgibt einen umgehend eine Art bedächtige Stille. Vermutlich liegt das daran, dass das ecopell-Team hier mit Eifer, aber auch mit der nötigen Ruhe und einem ureigenen Erfahrungsschatz am Werke ist. Die Mengen des in dieser Qualität ansonsten nahezu nicht auffindbaren Leders sind beeindruckend. Es ist weltweit einzigartig. Natürlich kann ein naturbelassenes Leder nicht wie ein makelloses Stück aus einem 3-D-Drucker aussehen, daher weisen die Leder authentische Naturmerkmale auf, die die Natürlichkeit des Leders unterstreichen und einen Nachruf an das Leben des Tieres darstellen, was umso mehr Bezug zu den Produkten, die uns Natalie Metz später zeigt, aufbaut.

„Naturleder ist nicht nur ein in vielen Bereichen eingesetztes Material. Es unterscheidet sich teils auch stark in Herstellungsprozess und Qualität. Deshalb sind wir stolz, dass wir Ihnen mit unserem ecopell-Leder das umwelt- und gesundheitsverträglichste Leder aus industrieller Herstellung anbieten dürfen. Unsere Produkte wurden von mehreren, unabhängigen Prüfinstituten getestet. Regelmäßig, das heißt jährlich (IVN und Biokreis) schicken wir unsere Leder zur Prüfung ins Labor. Das Ergebnis war überwältigend: Die hervorragende Qualität wurde mit allen wichtigen Zertifikaten und Gütesiegeln bestätigt“, erzählt Natalie Metz.

Eine Frage treibt uns dann noch um? Wo findet sich ecopell Leder heute in unserem Alltag und welche „Highlight-Kunden“ sind in Weitnau in der Kartei zu finden? Die Lauflern- und Krabbelschuhe (z.B. bei DM erhältlich) haben wir schon angesprochen, aber auch das Orthopädie-Center von FC-Bayern-Mediziner-Legende Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, ein Architektenbüro in den „Fünf Höfen“ in München, ein BMW i8 für die damalige IAA-Messe sowie Werke des französischen Star-Designers Philippe Starck wurden durch ecopell-Leder zu einem Unikat. Denn: bei Metz und Schomisch gibt es keine Einheitsware, sondern stets einen Touch Individualität durch die naturbelassene Ware.

Wir konnten bei ecopell Nachhaltigkeit sprichwörtlich hautnah erleben. Beeindruckend, was aus einer tiefen Überzeugung eines Menschen – gemeint ist Johann-Peter Schomisch – vor vielen Jahrzehnten und einer klaren Idee zur Umsetzung derer entstehend kann.

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